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Primärenergetische Bewertung von Fernwärme aus KWK


Die Kraft Wärme Kopplung (KWK) gilt als eines der effizientesten Heizkonzepte und produziert neben Wärme auch Strom. Dadurch wird eine sehr gute Ausnutzung des Brennstoffes erreicht. Im Vergleich mit der konventionellen Erzeugung von Strom und Wärme sind deutlich geringere Verluste Gesamtverluste zu verzeichnen.
Durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) werden die Primärenergiefaktoren immer wichtiger um den Jahresprimärenergiebedarf eines Gebäudes zu berechnen. Dieser kann entweder durch Dämmmaßnahmen oder durch eine effiziente und/oder erneuerbare Heiztechnik gesenkt werden. Wichtig ist des Jahresprimärenergiebedarfs bei Fördermaßnahmen der KfW – Bank(z.b. Effizienzhaus 70).
Die Primärenergiefaktoren fp der Energieträger sind durch die EnEV in ihrer jeweilig aktuellen Fassung festgelegt. Dabei hat sich vor allem der fp-Wert für Strom stark verändert. Durch den erhöhten Anteil erneuerbarer Energieträger im deutschen Strommix sank dieser von 3 (EnEV 2002) auf 2 (EnEV 2014) und beträgt am 2016 nur noch 1,8. Für die Kraft-Wärme-Kopplung zu Heizzwecken wird ein fp-Wert von 0,7 verzeichnet. Zum Vergleich beträgt der fp-Wert von Heizwerken 1,3.
Bei der Nutzung durch Fernwärme kann dieser Wert jedoch nicht benutzt werden, da In der Regel bei der Fernwärmeversorgung jedoch ein Mischfall unterschiedlicher Wärmeerzeuger vorliegt, wobei zusätzlich auch noch unterschiedliche Energieträger – fossile wie auch erneuerbare– zum Einsatz kommen. Damit muss der Primärenergiefaktor errechnet werden

Der Primärenergiefaktor ist das Verhältnis der genutzten Primärenergie zur hergestellten Endenergie und wird in folgender Formel dargestellt.
PE-Faktor = Primärenergie/Endenergie

 

Dabei bestimmt der Primärenergiefaktor den Jahresprimärenergiebedarf durch die Energieaufwandszahl. Je geringer der PE-Faktor, desto geringer ist die Energieaufwandszahl ep, die zur Berechnung des Jahresprimärenergiebedarfs benötigt wird.

 

Folgende Formal wird zur Berechnung des Jahresprimärenergiebedarfs benutzt:

Jahresprimärenergiebedarf = Energieaufwandszahl * (Wärmebedarf des Objekts + Strombedarf der Heizanlage)

 

Da bei der KWK gleichzeitig Strom und Wärme produziert wird, sind der Brennstoffeinsatz, Emissionen sowie Kosten nicht eindeutig auf die entstehenden Produkte aufteilbar. Eine genaue Aufteilung wird in der EnEV durch eine energetische Allokation durchgeführt. Bei diesem Verfahren hat die primärenergetische Bewertung von Strom gleichzeitig großen Einfluss auf den zu errechneten PE-Faktor von KWK Wärme.
Hier ein Beispiel nach EnEV 2002 und 2007
Nutzungsgrad KWK-Anlage: 80 %
Stromkennziffer BHKW: 0,6
 fp1
(Aus Primärenergetische Bewertung von Fernwärme aus KWK; Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.)


Dabei ist zu erkennen, dass bei sinkendem fp Wert für Strom ein erhöhter fp Wert für Wärme anzulegen ist. Somit ist der fp Wert für Wärme aus einer KWK Anlage ab 2016 bei 0,92 und liegt deutlich über den angegebenen 0,7. Der Grund hierfür ist, wie schon erwähnt, der erhöhte Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien, der nach dieser Berechnungsart durch den KWK Strom verdrängt wird. Nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) und dem erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) ist Strom aus erneuerbaren Anlagen als auch Strom aus KWK Anlagen bevorzugt abzunehmen. Somit wird durch KWK Strom kein Strom aus erneuerbaren Energien verdrängt, sondern beide Stromarten verdrängen fossile Kraftwerke mit den höchsten Grenzkosten. Dieser Effekt wird auch Merit Order Effekt genannt und kann in folgender Abbildung nachvollzogen werden.
 fp2
Somit verdrängt KWK Strom mit dem Strom aus erneuerbaren Energien Kraftwerke der Mittel- und Spitzenlast. Diese Kraftwerke werden zumeist mit Steinkohle betrieben. Daraus ergibt sich ein erhöhter PE-Faktor für den verdrängten Strommix. Nach  Berechnung der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. lag dieser im Jahr 2005 bei 2,92.
Seit der EnEV 2012 ist der Verdrängungsmix für die Berechnung zulässig und wird durch die AGFW FW 309-1 auf 2,8 festgelegt. Somit kann ein geringer Primärjahresenergiebedarf durch Fernwärmenätze mit KWK erreicht und eine erhöhte Förderung generiert werden.  Der fp-Wertz für Wärme liegt dann im oben genannten Beispiel bei 0,52 und somit unter den 0,7, die für KWK-Anlagen angenommen werden. Auch die KfW verweist zur Anerkennung der Berechnung von KfW-Effizienzhäusern und der damit verbundenen Förderung auf das AGFW-Arbeitsblatt 309-1.
Das Erreichen eines Energieeffizienzhaus Standards, dass durch ein Fernwärmenetz mit einem Blockheizkraftwerk mit Wärme versorgt wird ist durch das FW 309-1 auch nach der neuen EnEV 2014 möglich. Informationen zur neuen EnEV 2014 finden sie hier.

Photovoltaik und Blockheizkraftwerk im Verbund

Mit der neuen Entwicklung der EEG Vergeutung werden für Solaranlagen (Photovoltaik) die Stromeigennutzung immer interesanter. Viele Planer und Berater sind der Meinung, damit würde der wirtschaftliche Betrieb eines Blockheizkraftwerk verhindert.

Wir sind da andere Meinung und haben deshalb diesen Umstand untersucht und unsere Programme BHKW-Plan und MiniBHKW-Plan dazu erweitert. In der aktuellen Version kann man berechnen wie sich eine vorhandene oder geplante Photovoltaik Anlage mit Eigenstromversorgung auf die Wirtschaftlichkeit des Blockheizkraftwerk auswirkt.

1. Entwicklung der Photovoltaik Einspeisevergütung

Entwicklung der Photovoltaik Einspeisevergütung

 Die Entwicklung der Einspeisevergütungt zeigt deutlich die Stromeinspeisung für Photovoltaik Anlagen lohnt sich kaum mehr, wirtschaftlicher ist es, den durch die Photovoltaik Anlage erzeugten Strom im Objekt zu verbrauchen. Falls notwendig an die Bewohner (Mieter und Eigentümer) des Gebäudes zu verkaufen.

Da der Stromverkauf mit Aufwand verbunden ist, kann man sich überlegen neben dem Photovoltaikstrom auch mit einem Blockheizkraftwerk Strom zu erzeugen und diesen gemeinsam mit dem Photovoltaikstrom zu verkaufen.

2. Verlauf der Stromerzeugung über das Jahr

Verlauf der Photovoltaik Stromerzeugung über das Jahr

Vergleicht man die Photovoltaik Stromerzeugung über das Jahr mit der Stromerzeugung des Blockheizkraftwerk so erkennt man eine gewisse Ergänzung in der Stromerzeugung.

Verlauf BHKW Stromerzeugung über das Jahr

3. Verlauf der Stromerzeugung über den Tag

Besunders im Sommer erwarten wir eine Überschneidung von Photovoltaik und Blockheizkraftwerk Stromerzeugung. Aber statten wir das Blockheizkraft mit einen Pufferspeicher und einer entsprechenden Steuerung aus, können wir dies weitgehend vermeiden. Der Pufferspeicher für das Brauchwasser wird immer Morgens und Abends gefüllt.

Photovoltaik und BHKW Stromerzeugung ergänzen sich

4. Berechnung mit dem Programm MiniBHKW-Plan

 Mit den Programm BHKW-Plan und MiniBHKW-Plan kann man berechnen wieviel von der Photovoltaik Stromerzeugung im Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus verbleibt und wie der verbleibende Strombedarf durch das Blockheizkraftwerke gedeckt wird.

Mit MiniBHKW-Plan wollen wir das hier beispielhauf zeigen:

Wir rufen das Programm auf

Beispiel Photovoltaik Stromerzeugung berücksichtigen

 Bei der Demoversion, die Sie kostenlos downloden können, ist ein Beispiel für ein Mehrfamilienhaus, das Sie für dieses Beispiel benutzen können. Sie müssen das Projekt öffnen (Aufgabe:2) und gehen zur Erlösberechnung.

Nach Angabe der BHKW – Vergütung mit einem der drei Möglichkeiten können sie ihre PV – Anlage in die Erlösberechnung einbinden.

Bei Einbindung einer PV – Anlage klicken Sie bei der Erlösberechnung auf PV – Eigenstromerzeugung.

Der Dialog zur Erlösberechnung wird aufgerufen

Geben Sie die Werte ihrer PV – Anlage ein. Dazu zählt der Ertrag, die installierte Leistung, die Neigung und die Ausrichtung der PV – Anlage.

Der Dialog zur Berechnung der Photovoltaik Eigenstromproduktion

Je nach Region und Einstrahlung variiert der Ertrag der PV – Anlage (Standartwert 900 kWh/kWp). Eine Übersicht finden Sie unter „http://www.pv-ertraege.de/cgi-bin/pvdaten/src/region_uebersichten_auswahl.pl/kl

Mit einem klick auf Berechnen wird der PV – Ertrag und der PV – Eigenstrom jeweils in kWh/a angezeigt.

Wieviel Photovoltaikstrom verbleibt im Objekt

Mit der Taste Berechnen, wird berechnet das von einer Photovoltaik Stromerzeugung von 9.180 kWh/a in diesen Mehrfamilienhaus 8.992 kWh Strom selbst genutzt werden.

Mit einem klick auf OK kommen Sie wieder zurück zum Menüpunkt Erlöse aus der Stromproduktion.

Haben Sie alle Angaben gemacht, klicken Sie auf Erlösberechnung. Hier werden Ihnen alle Daten angezeigt.

Haben Sie eine PV – Anlage angegeben, werden Daten in der Zeile PV – Eigenstrom angezeigt. Die Summe von Stromverbrauch und PV – Eigenstrom ergibt den am Anfang Ihres Projektes eingegebenen Strombedarfs.

Mit der Photovoltaikanlage werden 24.400 kWh Strom des Blockheizkratwerk selbst genutzt.

Ergebnis BHKW Erlöse mit Photovoltaik Stromerzeugung

 

Ohne Photovoltaik Stromerzeugung verbleiben 27.700 kWh des vom Blockheizkraftwerk erzeugten Stroms.

Mit einem klick auf OK kommen Sie wieder zurück zum Menüpunkt Erlöse aus der Stromproduktion.

Mit einem klick auf Schließen kommen Sie wieder zurück ins Hauptmenü und können mit Ihrem Projekt fortfahren.

Was bringt die neue Energieeinsparverordnung 2014

Die neue Energieeinsparverordnung EnEV 2014 ist am 1. Mai 2014 in Kraft getreten.

 

Wichtig ist zunächst: Das Referenzgebäude ist gegenüber der EnEV 2012 gleich geblieben.

 

Referenzgebäde für die EnEV 2014

 

Die Grenzwertverschärfung kommt im Neubau nicht über ein neues Referenzgebäude sondern über einen neu eingeführten Faktor! 
Der berechnete Jahres-Primärenergiebedarf des Referenzgebäudes für Neubauvorhaben ist mit dem Faktor 0,875; ab dem 1. Januar 2016 mit dem Faktor 0,75 zu multiplizieren.
Dadurch senkt sich der geforderte Jahres-Primärenergiebedarf um 12,5% bzw. 25% ab 01.01.2016.
Die Wärmedurchgangskoeffizienten bleiben unverändert.

Ziel ist es, den maximal erlaubten Wärmeverlust durch die Gebäudehülle um 10 % zu reduzieren. Ab 2016 soll dieser Wert nochmals um 10% reduziert werden.

 

Damit ist klar, dass ab 2014 kein Neubau im Wohnungsbau als KfW Effizienzhaus 70 ohne entsprechende Anlagentechnik (z.B. Blockheizkraftwerk) gebaut werden kann. Ab 2016 kann kein überhaupt kein neues Wohngebäude mehr ohne entsprechender Anlagentechnik entstehen. Dies ergibt sich durch die Vorschriften des Erneuerbare Energien Wärmegesetz.

a) Wärmepumpen die eine entsprechende Jahresarbeitszahl erreichen

b) Pelletheizung (Bewertung Holz fp=02)

c) Blockheizkraftwerk

 


Beim Blockheizkraftwerk kann durch die Stromerzeugung die Energieaufzahl deutlich unter Eins gesenkt werden. Damit werden die geforderten Grenzwerte ohne übermäßige Dämmung erreicht.
Damit das Blockheizkraftwerk auch wirtschaftlich betrieben wird, legen wir für Sie das Blockheizkraftwerk entsprechend aus und organisieren im Betrieb den Stromverkauf an die Bewohner.

 Vergleich EnEV 2012 und 2014 an einer Beispielrechnung:

 Mit unseren Programmen lässt sich herausfinden, ob Ihr Wohngebäude den Anforderungen der aktuellen EnEV entspricht. 
Dies kann wichtig sein, wenn Sie für ihr Bauvorhaben eine Förderung erhalten wollen.

 

In diesem Beispiel wird ein Neubau mit einem Anforderungswert von 65,6 kWh/(m²*a) und einer Wohnfläche von 802,5 m²  nach EnEV 2009 und EnEV 2014 berechnet, um herauszufinden ob dies beispielsweise den Standards eines  KfW Effizienzhaus 70  entspricht.
Es wird ein ecopower 3.0 eingebaut.

In diesem Beispiel wird ein Neubau mit einem Anforderungswert von 65,6 kWh/(m²*a) und einer Wohnfläche von 802,5 m²  nach EnEV 2012 und EnEV 2014 berechnet, um herauszufinden ob dies beispielsweise den Standards eines  KfW Effizienzhaus 70  entspricht. 
Dazu soll ein BHKW ecopower 3.0 eingebaut werden.
Der Unterschied beider Berechnungen liegt im fp Wert für Strom, der in der EnEV 2012 bei 2,6 und in der EnEV 2014 bei 2,0 liegt. Ab 2016 wird der fp Wert für Strom auf 1,8 gesenkt. Des Weiteren liegt der Anforderungswert der EnEV 2014 um 12,5 % unter dem der EnEV 2012. Ab 2016 sogar 25 % unter dem Anforderungswert der EnEV 2012.
In unseren Programmen kann, nachdem das Projekt vollständig angelegt und berechnet wurde, die Energieaufwandszahl ep im Menü unter Extras unter Energieaufwandszahl berechnet werden.

 

 Dialog Menue
Ist der Strombedarf der Anlage bekannt, kann dieser gesondert eingegeben werden. Ist dieser nicht bekannt, können 1-3 % des Wärmebedarfs angenommen.

Des Weiteren können Sie sich eine EnEv heraussuchen, nach der die Energieaufwandszahl berechnet werden soll.

EnEV2014

 

Wir erhalten dabei folgendes Ergebnis.
 Energieaufwandszahl-berechnung-2
Um den Anforderungswert vergleichen zu können, müssen Sie den Primärenergiebedarf des gesamten Gebäudes berechnen, der das Produkt der Energieaufwandszahl und des Energiebedarfes ist. Der Energiebedarf entspricht der Summe aus Wärmebedarf des Objekts und Strombedarfs der Heizanlage.
In diesem Falle ist der Primärenergiebedarf:
0,7601*(44341 kWh/a + 1266 kWh/a) = 34665,88 kWh/a
Will man den Anforderungswert mit dem tatsächlichen  Wert des Neubaus vergleichen, muss der Primärenergiebedarf auf die gesamte Wohnfläche umgelegt werden.
Daraus ergibt sich der Primärenergiebedarf je m²
34665,88 kWh/a /802,5 m² = 43,2 kWh/(m²*a)

Die 43,2 kWh/(m²*a) entsprechen 65 % des Anforderungswertes des Wohngebäudes. Somit ist das Gebäude ein KfW Effizienzhaus 70.

In der EnEV 2014 ist der Anforderungswert um 12,5 % geringer. Ab 01.01.2016 sogar um 25 % geringer. Somit liegt der Anforderungswert nur noch bei 57,4 kWh/(m²*a) bzw. bei 49,2 kWh/(m²*a) ab 2016.
Nach der Berechnung der Energieaufwandszahl ep erhalten wir folgende Ergebnisse:

Nach EnEV 2014 ab 01.05.2014 - 01.01.2016:

EP 20144

Nach erfolgter Berechnung des Primärenergiebedarfs erhalten wir einen Vergleichswert von 42,23 kWh/(m²*a).
Dieser entspricht 73,57 % des Anforderungswertes. Somit ist kein Effizienzhaus 70 mehr möglich.

 

Nach EnEV 2014 ab 01.01.2016:

Energieaufwandszahl-berechnung-3
 


Nach erfolgter Berechnung des Primärenergiebedarfs erhalten wir einen Vergleichswert von 41,9 kWh/(m²*a).
Dieser entspricht 85,2 % des Anforderungswertes ab 2016. Somit ist kein Effizienzhaus 70 mehr möglich.

 

Nach der EnEV 2014 müssen wir entweder ein Blockheizkraftwerk mit einem höheren elektrischen Wirkungsgrad oder ein größeres BHKW einsetzen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, dass Sie das Blockheizkraftwerk mit anderen Techniken kombinieren um das Ziel eines KfW Effizienzhauses 70  zu erreichen.

 

Gerne steht Herr Dipl.-Ing. (FH) Steinborn  zu diesem Thema zur Verfügung. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf (Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

 

Aktuelle Änderungen der politischen Randbedingungen und deren Auswikungen für Blockheizkraftwerke.